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Klima und Nachhaltigkeit

Weltweite Wohlstandspotenziale und Business Opportunities im Kontext Energie und Klima

Das Projekt „Weltweite Wohlstandspotenziale und Business Opportunities im Kontext Energie und Klima“ soll durch Global Energy Solutions e. V. (GES) und das Forschungsinstitut für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n (FAW/n), beide Ulm, inhaltlich bearbeitet werden. Seine Basis bildet eine von beiden genannten Projektpartnern in den letzten Jahren erarbeitete Referenzlösung (siehe nachfolgende Artikel) für ein weltweites klimaneutrales Energiesystem, das zugleich in Breite Wohlstandsambitionen der Welt erfüllt. Die Referenzlösung wurde seit 2020 im Rahmen des Vorgängerprojekts „Global Energy Perspectives“ entwickelt, das im Juni 2023 abgeschlossen wurde. Dieses Vorgängerprojekt bildet die inhaltliche Basis des vorliegenden Vorhabens. Das Vorhaben soll auf den erarbeiteten Ergebnissen aufbauen. Das Vorgängerprojekt wurde durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter dem damaligen Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller, heute Generaldirektor der UN Industrial Development Organization (UNIDO) mit Sitz in Wien, und vielen weiteren Institutionen initiiert und grundfinanziert.

Der Charakter der Referenzlösung, unterscheidet sich in einigen wesentlichen Elementen deutlich vom aktuellen Diskurs zu diesem Thema in Deutschland (D-A-CH-Region). Wesentlich ist: 

  • der internationale Fokus mit internationalen Wertschöpfungspotentialen  
  • die starke Rolle der biologischen Systeme (exemplarisch: strikter Regenwaldschutz und ein Gigaprogramm Nature-based Solutions)
  • eine zentrale Rolle von Carbon-Capture-Technologien und synthetischen Kraftstoffen, insbesondere auch Methanol, damit auch eine viel klügere, preiswertere Ausgestaltung der Energietransformation in Deutschland

Das hier skizzierte Forschungsprojekt weist einen deutlichen Anwendungs- und Praxisbezug auf. Gewaltige industrielle Transformationen sind mit der Umsetzung der Referenzlösung verbunden. Bis 2050 müssen die Neuen Erneuerbaren weltweit in großem Umfang ausgebaut werden. Sie bilden eine Säule des Energiesystems – klimaneutral, aber leider volatil. Deshalb benötigen wir eine zweite Säule mit zuverlässigen und steuerbaren Energien. Dazu gehören insbesondere Kernkraft und fossile Energieträger in Verbindung mit Carbon Capture. Weltweit werden mit Blick auf 2050 jährlich bis zu 20 Milliarden Tonnen CO2 mit Carbon Capture abgefangen werden müssen. Eine riesige Menge von Industrieanlagen muss dazu umgebaut werden, gewaltige Pipelinesysteme sind zu installieren, synthetische Kraftstoffe, z. B. auf Methanolbasis, werden im Umfang von Hunderten Millionen Tonnen zum Einsatz kommen, sowohl für den Individualverkehr, als auch für den Schwerlastbereich. Dasselbe gilt auch im Bereich des Fliegens und der Seeschifffahrt. 

Vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern stehen gewaltige Veränderungen an. Das BIP dieser Länder wird sich im Rahmen der Referenzlösung von 20 auf 80 Billionen USD bis 2050 erhöhen, während gleichzeitig die Bevölkerung dieser Länder von fünf auf sieben Milliarden Menschen anwächst. Afrika wird einen zentralen Schwerpunkt dieser Entwicklung bilden. Seine Bevölkerung wächst von heute 1,3 Milliarden Menschen auf 2,4 Milliarden Menschen in 2050 an. Das jetzt vorgesehene Projekt verfolgt vor dem Hintergrund der anstehenden gewaltigen Transformationen:

  1. Eine Programmatik, die einerseits auf die Gewinnung gesellschaftlicher Akzeptanz und auf Unterstützung für das vorgeschlagene Programm abzielt und die andererseits auf die Herausarbeitung von klimaneutralen weltweiten Wertschöpfungspotenzialen und Business Opportunities zielt, die aus der Referenzlösung resultieren. Dabei ist den Projektpartnern die Stärkung der einschlägigen deutschen/europäischen Industrie ein großes Anliegen. Wichtig ist in diesem Kontext auch die Identifikation von Ansatzpunkten in den aktuellen Förderprogrammen verschiedener Staaten (z. B. „Inflation Reduction Act“ der USA sowie „Just Energy Transition Partnerships“ verschiedener internationaler Akteure), die Potenziale und Hebel betreffen, die für die Referenzlösung zentral sind.
  2. Die Entwicklung eines Vorschlags durch die Projektpartner, wie die deutsche Energiewende so verändert werden kann, dass die Klimaziele tatsächlich erreicht werden, eine Extension der Lösung weltweit möglich ist und eine massive Kostenreduktion erreicht werden kann. Hierzu gilt es vor allem die „all electric“-Philosophie zu überwinden, die in Deutschland, aber auch an vielen Stellen in Europa, bis heute den Diskurs bestimmt. Das Projekt ist für den Zeitraum Januar 2024 – Dezember 2025 geplant. 

 

Da die öffentliche Finanzierung des bisherigen Projekts Ende Juni 2023 auslief, sollen Finanzzuschüsse von Partnern aus der Wirtschaft den Kern der Finanzierung für die Fortsetzung der Arbeit bilden. Die Partner bringen dringend benötigtes Know-how und Finanzierung im jeweils vereinbarten Umfang ein. Finanzbeiträge sind vom Spendentyp und gehen an eine gemeinnützige Organisation (GES e. V.). Die Verträge sind Einzelverträge mit den Förderern. Der Mittelfluss kann dabei flexibel auf den Zeitraum 2024 – 2025 verteilt werden. Spezifische thematische Interessen der Partner werden unter Beachtung von Gemeinnützigkeitsvorgaben adressiert. Über die geleistete finanzielle Unterstützung können Spendenbescheinigungen ausgestellt werden.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an folgenden Kontakt: Forschungsinstitut fuer anwendungsorientierte Wissensverarbeitung/n (FAW/n) Tel. (+49) 0731 85 07 12 80 email: info@fawn-ulm.de http://www.fawn-ulm.de

Pressekonferenz des ife und der GES Global Energy Solutions

Die Pressekonferenz vom ife und Global Energy Solutions e. V. in Kooperation mit Die Deutsche Wirtschaft drehte sich um die bedeutende Rolle technologischer Innovationen im Kampf für das Klima. Die Teilnehmer waren hochrangige Persönlichkeiten aus verschiedenen Unternehmen und Organisationen, die sich mit dem Thema befassen.

Die Teilnehmer der Pressekonferenz waren:
Manfred Deues, Präsident, ife Institut für Einzelfertiger GmbH
Franz Josef Radermacher, Vorstandsmitglied, Global Energy Solutions e.V.
Prof. Dr. Estelle L.A. Herlyn, Vorstandsmitglied, Global Energy Solutions e.V.
Michael Braetz, Geschäftsführer, sema Systemtechnik GmbH, Geschäftsführung ife Institut für Einzelfertiger GmbH

Ein Fokus der Pressekonferenz lag auf der Vorstellung der “Referenzlösung für ein weltweites, klimaneutrales und Wohlstand schaffendes Energiesystem”. Dabei wurde betont, wie Technologien und Innovationen einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel leisten können.

Genauere Details der Lösung, sowie die konkreten Technologien und Ansätze, die zur Erreichung der Ziele für ein klimaneutrales und wohlstandsbringendes Energiesystem beitragen sollen, wurden in der Pressekonferenz erläutert.

Referenzlösung für ein weltweites, klimaneutrales und Wohlstand schaffendes Energiesystem

Vorwort

Technologische Innovation als entscheidender Faktor im Kampf für das Klima

Mittelständische Unternehmen der Losgröße 1+ stehen seit jeher als Synonym für technologische Innovation. Nicht umsonst sind viele von ihnen Hidden Champions in ihren jeweiligen Segmenten. Und genau dies ist der Grund dafür, warum sich das ife – Netzwerk für Einzelfertiger und sein Präsident Manfred J. Deues eines sprichwörtlich globalen Themas annehmen, das uns alle angeht: dem Schutz des Klimas.

Zur Stabilisierung des Weltklimas müssen alle Optionen in die Waagschale geworfen werden. Technologische Innovation wird aus Sicht des ife in diesem Zusammenhang zu häufig vernachlässigt. Dabei sollte sie eigentlich als besonders wichtiger Faktor betrachtet werden, wenn es darum geht, die Belastung der Atmosphäre mit CO2 drastisch zu reduzieren. Zum einen kann Technologie dabei helfen, neues CO2 bei der Gewinnung von Energieträgern wie Gas und Öl oder in Produktionsprozessen gar nicht erst in die Atmosphäre gelangen zu lassen. Zum anderen kann sie dabei helfen, bereits ausgetretenes CO2 mit neuartigen Verfahren „zurückzugewinnen“ und sogar nutzbar zu machen. So kann in den kommenden Jahren kontinuierlich CO2 reduziert werden, ohne Verbote auszusprechen!

Genau diesen Innovations-zentrierten Ansatz verfolgt das renommierte Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren des Think-Tank Global Energie Solutions (GES) ». Mit einer Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und weiterer Förderung durch 12 Organisationen bzw. Unternehmen aus der Wirtschaft wurden die Lösungen erarbeitet, die wir Ihnen heute vorstellen möchten.

Die neuartigen Überlegungen sollten Ansporn für uns alle sein, unsere Innovationskraft bei diesem für den Planeten besonders wichtigen Thema einzubringen. Denn Klimaschutz und wirtschaftliche Interessen sind beide bedeutsam. Sollten die deutschen Mittelständler es schaffen, auch auf diesem Gebiet eine Führungsrolle zu übernehmen, ist dem Klima ebenso wie dem Standort Deutschland dauerhaft gedient. Voraussetzung dafür ist eine Atmosphäre der Offenheit, die verschiedene Denkansätze zusammenbringt. Die in den letzten Jahren zu sehr auf Verbote ausgerichtete Klimapolitik Deutschlands hat schon jetzt großen Schaden angerichtet und fördert zunehmend Abwanderungsgedanken bei produzierenden Unternehmen. Denkverbote helfen in unserer Lage aber nicht weiter. Stattdessen müssen Innovationen gefördert werden. Innovationskraft muss sich lohnen.

Lassen Sie uns bitte wissen, wie Sie das Konzept bewerten und teilen Sie uns Ihre flankierenden Ideen mit. Wir sind gespannt!

 

Die zahlreichen klimabedingten Schadensereignisse der jüngeren Vergangenheit bewegen die Menschen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern weltweit. Der immer deutlicher spürbare Klimawandel ist in Teilen menschengemacht. Diese Tatsache vor Augen, sollte die Weltgemeinschaft endlich Lösungen entwickeln, die die Ausmaße einer drohenden Katastrophe so weit wie möglich eindämmen, um die Qualität unserer Zivilisation zu erhalten und damit künftigen Generationen ein lebenswertes Umfeld zu hinterlassen.

Extremwetter mit Starkregen und Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren und nicht zuletzt der langsam, aber stetige Anstieg des Meeresspiegels sollten ein stärkeres Handeln im weltweiten Maßstab zur Folge haben. Konkret heißt dies, die Ursache des Klimawandels zu bekämpfen und insbesondere den dafür mitverantwortlichen CO2-Ausstoß in die Atmosphäre deutlich zu reduzieren.

Temperatur-Erhöhung um maximal 2°C?!

Der CO2-Ausstoß sollte in den nächsten Jahrzehnten so gesenkt werden, dass sich die Durchschnittstemperatur der Erde bis 2070 im Verhältnis zur vorindustriellen Zeit um nicht mehr als 2°C erhöht. Temporär kann dabei kurzfristig auch die 2°C-Grenze überschritten werden. Im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 beschlossen die anwesenden Staatsvertreter die Umsetzung eines ehrgeizigen Maßnahmenkataloges. Das zentrale Ziel: die Verhinderung einer Erwärmung der Erde um möglichst nicht mehr als 1,5°C bis 2050. Dieses richtige und ambitionierte Ansinnen besitzt allerdings den Fehler, dass es keinen beschlossene Maßnahmenkatalog gibt, der bezahlbar ist und zum Ziel führt. Vielmehr sind die Beiträge aller Länder freiwillig. Zudem sind die meisten “Versprechen“ der Entwicklungs- und Schwellenländer aus nachvollziehbaren Gründen an hohe finanzielle Unterstützung der Industrieländer gekoppelt (konditioniere NDCs). Solche Unterstützungsvolumina sind aber nicht in Sicht. Hinzukommt, dass die Gesamtheit der bisher versprochenen Beiträge zur Zielerreichung bei weitem nicht ausreichen. Ferner werden in den Debatten viele aussichtsreiche Technikoptionen von vorneherein ausgeschlossen. Ein Beispiel ist der aktuelle EU-weite Technologiestreit zum gänzlichen Ausstieg aus der automobilen Verbrennertechnologie bis zum Jahr 2035, statt für den Individualverkehr neben der E-Mobilität weitere alternative CO2- neutrale Antriebslösungen nicht nur in Betracht zu ziehen, sondern auch aktiv zu fördern, darunter die sogenannten synthetischen Kraftstoffe oder E-Fuels. Wobei in diesem Zusammenhang der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing mit seiner Hartnäckigkeit zumindest ein Fenster offengehalten hat, dass in der EU auch nach 2035 noch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zugelassen werden, wenn diese nachweislich nur mit synthetischen Kraftstoffen betankt werden (können). Das ist ein großer Erfolg des Verkehrsministers, der insbesondere ausstrahlt auf die in Kürze anstehende Regulierung der zulässigen Lösungen bei Lkw, In diesem Bereich werden die Verbrennungsmotoren in Europa, wie auch weltweit, noch dringender benötigt als im Bereich der Pkw.

Wohlstand und Energiereichtum für alle Menschen

Einen anderen, ganzheitlicheren Weg als die deutsche Politik einschlägt, stellt das von unabhängigen Experten und Wissenschaftlern erstellte Konzept von Global Energy Solutions dar. Dieses zielt darauf ab, bis zum Jahre 2070 zumindest Net Zero und rückwirkend auch die Einhaltung des 2-Grad-Zieles zu erreichen, – wobei sich die Weltgemeinschaft endlich von dem 1,5-Grad-Ziel verabschieden sollte, das im politischen Raum ständig gebetsmühlenartig vertreten wird, obwohl diese Zielerreichung vollkommen unrealistisch ist.  

Das Konzept von Global Energy Solutions sieht vor, den prognostizierten zehn Milliarden Menschen, die in naher Zukunft den Globus bevölkern werden, ein Leben in Freiheit mit angemessenem Wohlstand in sozialer Balance, intakter Umwelt und in einem stabilen Klimasystem zu ermöglichen.

Die Leitidee ist die Schaffung einer globalen ökosozialen Marktwirtschaft, die Energiewohlstand für alle produziert und ohne Panik ein machbares Ziel verfolgt. Voraussetzung dafür sind Innovation und freie Marktentwicklung unter Einbeziehung sämtlicher realistischer Denk- und Technologieansätze im Gegensatz zu der derzeit praktizierten und propagierten Verwaltung von Energieknappheit. Eine globale Lösung wurde schon einmal erfolgreich umgesetzt, als sich die Erde am Rande einer Katastrophe im Klimabereich befand. Dabei handelte es sich um den umfassenden Verzicht auf FCKW nach der Entdeckung des Ozonlochs (1985). Auch hier war die Weltgemeinschaft gefragt und auch hier sind Technologie- und Finanzhilfen von den westlichen Industriestaaten in die Schwellen- und Entwicklungsländer geflossen.

  1. Die Ausweitung erneuerbarer Energien ohne den Anspruch auf einen Vollausbau.
  1. Die weitere Verwendung der zuverlässigen steuerbaren Energien. Dies sind Atomkraft und fossile Energieträger, insbesondere Gas, dies in Verbindung mit Carbon Capture Utilization and Storage (CCUS).
  1. Die Nutzung zukunftsweisender Technologien wie CCUS. Dabei geht es um das Abfangen von CO2 direkt am Entstehungsort und seine spätere Nutzung bzw. alternativ Verpressung in bereits ausgebeutete Gas- und Ölfelder sowie die Einlagerung in weiteren geeigneten Speicherräumen.
  1. Die Einbeziehung synthetischer Kraftstoffe (sog. Re-Fuels) für Pkw und Lkw, die es weltweit ermöglichen, den riesigen und noch wachsenden Bestand an Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren unschädlich für das Klima weiter zu nutzen. Damit umgeht man auch die unnötige Verschrottung dieser Fahrzeuge.
  1. Biologische Systeme dienen als natürlicher Puffer, speichern jetzt bereits jährlich 14 Milliarden Tonnen CO2 und sollen zukünftig weitere 10 Milliarden Tonnen CO2 durch Erweiterung dieser Systeme durch weltweite Aufforstungsmaßnahmen und Förderung der Humusbildung in landwirtschaftlich genutzten Böden aufnehmen.
  1. Konsequenter Regenwaldschutz trägt als wichtiger Baustein zur Stabilisierung des Klimas, zum Erhalt und Ausbau dieser biologischen Systeme und der ökologischen Diversität bei. Die reichen Länder sollten viel Geld aufbringen, um die Regenwälder zu erhalten.
  1. Das Gigaprogramm Nature-based Solutions sieht die großflächige Aufforstung im Bereich der Holzwirtschaft und die Humusbildung im Bereich der Landwirtschaft vor. Beide Bereiche spielen auch für die Welternährung und für die Nutzung synthetischer Kraftstoffe eine wichtige Rolle.
  1. Zur Finanzierung des gesamten umfangreichen Programms dient a. ein globales „Cap-and-Trade- System“. Ein solches System regelt den Ablauf des Handels mit Emissionsrechten. Demnach dürfen auf den Territorien von Staaten nur eine bestimme Menge von CO2 abgeben werden. Falls zusätzliche Emissionen erforderlich werden, müssen entsprechende Rechte bei anderen Nationen nachgekauft werden. Wer sein Kontingent nicht ausschöpft, kann dieses seinerseits veräußern (Trade). In dieses System sollten Industrieländer UND Entwicklungs- und Schwellenländer eingebunden sein.
  1. Darüber hinaus müsste Jährlich über eine Billion Euro aus den OECD-Staaten, ergänzt durch freiwillige Beiträge nicht-staatlicher Akteure, aktiviert werden.Dieses Geld ist erforderlich für den Auf- und Umbau der Energiesysteme im Globalen Süden – etwa für die CO2-Abscheidung und -Entsorgung und für den Bau nationaler und interkontinentaler Energieinfrastrukturen. Angesichts drohender Krisen und möglicher Systemzusammenbrüche sollte es im Eigeninteresse der reicheren Länder liegen, die erforderlichen Geldflüsse zu ermöglichen.
  1. Die GES-Lösung berechnet in diesem Konzept einen zwei bis dreifach höheren Energiebedarf in den Entwicklungs- und Schwellenländern in Folge des dringend erforderlichen Wohlstandsaufbaus und des nach wie vor sehr hohen Bevölkerungswachstums.
  2. Differenzkostenzahlungen müssen durch die Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD-Länder) geleistet werden. Diese gleichen die Mehrkosten für ein klimaneutrales Strom- und Energiesystem in den Schwellen- und Entwicklungsländern aus. Im Durchschnitt fallen etwa 500 Euro pro Kopf und Jahr im Bereich der OECD an.
  1. Das GES-Referenzmodell kann die Power eines Marshallplans für die Welt entfalten und böte erhebliche wirtschaftliche Chancen für die ärmeren Teile der Welt, von dem letztendlich aber alle profitieren.

Es geht insbesondere um die Einbindung neuer Technologien wie CCUS, um einen wirtschaftlich sinnvollen Mix aus bewährten, neuentwickelten und regenerativen Maßnahmen zur Energieerzeugung und den dauerhaften Schutz und Wiederaufbau von Naturräumen als natürlichem CO2-Speicher. Um den Erhalt der Natur zu sichern, bedarf es der aktiven Beteiligung der OECD-Mitgliedsländer, indem sie ärmere Länder des globalen Südens finanziell ausreichend unterstützen. Die OECD-Länder sind in der Verantwortung, proaktiv zu handeln, dies auch deshalb, weil sie über die Historie aufsummiert bis heute die mit Abstand größten CO2-Produzenten sind. Das Besondere an dem GES-Konzept besteht darin, dass es verschiedene Denkansätze, Technologiebereiche und Umsetzungsoptionen interdisziplinär miteinander vereint. Die Zielsetzung lautet, die Einhaltung des 2-Grad-Zieles bis 2070 unter kluger Zuhilfenahme der zu Verfügung stehenden „Ressourcen“ zu erreichen.

Als positiver Effekt aus dieser globalen Kooperation ergibt sich ein wachsender Wohlstand auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern, wenn sie als ebenbürtige Partner die gleichen Möglichkeiten zur Energiegewinnung und -nutzung erhalten wie die OECD-Länder. Hier sieht der Vorschlag ein Wachstumspotential von 20 auf 80 Billionen US-Dollar BIP der Mitglieder dieses Kreises als realistisch an (jährliches Wachstum etwa 6 Prozent bezogen auf 5 Milliarden Menschen in 2025, deren Zahl sich bis 2050 auf sieben Milliarden erhöhen wird).

Alle nationalen, rein wirtschaftlichen Interessen sollten eher hinter dem Plan der weltweiten CO2-Reduktion der beschriebenen Art zurücktreten. Um den Vorschlag von Global Energy Solutions umzusetzen, muss die Weltgemeinschaft an einem Strang in eine Richtung ziehen. Dabei könnte Deutschland mit seinem Innovationsgeist technologisch eine tragende Rolle einnehmen und andere Länder, vor allem die OECD-Mitgliedsstaaten dazu motivieren, in internationaler Kooperation das 2-Grad-Ziel bis 2070 möglichst noch zu erreichen.

Vielleicht geht es Ihnen nach der Lektüre wie vielen anderen und Sie stellen sich verschiedene Fragen, wie z.B.:

  • Reicht es aus, wenn das 2-Grad-Ziel temporär überschritten wird und schließlich 2070 erreicht wird oder muss dieses Ziel unbedingt bis 2050 erreicht werden? Sind dabei Kipppunkte zu beachten? Gibt es überhaupt akute Kipppunkte?

  • Was geschieht mit der Menschheit, der Tier- und Pflanzenwelt, wenn sich die Erde stärker als 2°C erwärmt?

  • Welche Gefahr begegnet uns beim Einbringen von CO2 in die Erde, so wie es bei Carbon Capture and Storage (CCS) in den USA schon seit Jahrzehnten betrieben wird (Enhanced Oil Recovery)?

  • Sind synthetische Kraftstoffe wirklich wirtschaftlich und CO2-neutral?

  • Wo und wie müssten synthetische Kraftstoffe hergestellt werden, um klimaneutral zu sein?

  • Warum wird in Deutschland nicht der Atomstrom genutzt, bis die erneuerbaren Energien ausreichend verfügbar sind? Das würde auch die aktuell hohe Inflationsrate reduzieren.
Green Innovator 2023
Ehrenpreisträger

Franz Josef Radermacher

©Südwest Presse Ulm, Volkmar Könneke

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