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Bürgschaften und Kautionen

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Bürgschaften und Kautionen


Ein Interview mit Ralph Krumpen,
Mitinhaber der GFL – Gesellschaft
für Liquidität

Für die Erfüllung von vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Kunden, Auftraggebern, Lieferanten, Vermietern, aber auch öffentliche Institutionen wie zum Beispiel dem Zoll, werden Unternehmer immer wieder nach Garantien oder Bürgschaften gefragt. Ein Auftraggeber hat dadurch die Sicherheit, dass erteilte Aufträge wunsch- bzw. vertragsgemäß ausgeführt werden. Außerdem werden Mehraufwendungen abgesichert, die etwa durch die Insolvenz des beauftragten Unternehmens entstehen können. Für welche Unternehmen sich Bürgschaften lohnen können und auf was man bei der Wahl des Anbieters achten sollte, erklärt Ralph Krumpen, Mitinhaber der GFL – Gesellschaft für Liquidität.

Frage: In welchen Branchen spielen Bürgschaften bzw. Garantien eine Rolle?
Ralph Krumpen: Vor allem im Maschinen- und Anlagenbau, aber auch im Bau und dem baunahen Gewerbe. Hier stellen Anzahlungen des Auftraggebers einen wesentlichen Teil der Zahlungsbedingungen dar. So mindert etwa der Einkauf von Materialien häufig einen Großteil der eigenen Liquidität, sodass eine Anzahlung des Auftraggebers sehr willkommen ist. Die vom Auftraggeber geleistete Anzahlung muss aber sehr häufig durch eine Bürgschaft abgesichert werden.

Frage: Der erste Ansprechpartner für solche Garantien ist meist die Hausbank?
Ralph Krumpen: Bei ausreichender Kreditlinie stellt die Hausbank in der Regel gerne solche Bürgschaften aus. Dabei kann es aber auch Probleme geben. Etwa bei einem Kunden im Ausland: Der hat eventuell noch nie etwas von der regionalen Hausbank gehört und akzeptiert ausschließlich Bürgschaften von namhaften Instituten oder Versicherern.

Frage: Gibt es sonst noch etwas zu beachten, wenn Bürgschaften bei der Bank eingedeckt werden?
Ralph Krumpen: Man sollte sich bewusstmachen, dass die Bank den Bürgschaftsbetrag in der Regel voll in die Kreditlinie rechnet. Diese wird dann durch die Bürgschaft blockiert, häufig für recht lange Zeiträume. Außerdem ist es nicht selten, dass die Bank zwar eine Bürgschaftslinie gewährt, hierfür aber beispielsweise die volle Anzahlung als Sicherheit möchte. Und das kann die Liquidität eines Unternehmens empfindlich treffen.

Frage: Was ist die Alternative?
Ralph Krumpen: Zusätzliche Bürgschaftsgeber, in der Regel namhafte Versicherungsgesellschaften, sind häufig eine sinnvolle Alternative neben der Banklinie der Hausbank. Vor allem, da diese Bürgschaften den Kreditrahmen bei der Bank nicht belasten, sondern als zusätzliche Kreditlinie laufen. Darüber hinaus haben die Versicherer gute eigene Ratings, was wichtig für den Bürgschaftsempfänger ist.

Frage: Was sollten Unternehmer dabei beachten?
Ralph Krumpen: Werden Bürgschaften sehr selten nachgefragt, so kann es Sinn machen, für jede einzelne Bürgschaft einen Bürgen zu suchen. Bei permanentem Bedarf sollte ein Rahmenvertrag das Ziel sein, der ausreichend bemessen ist, damit schnell und einfach eine Bürgschaftsausstellung erfolgt. Selbstverständlich machen auch die Versicherungsgesellschaften, analog den Banken, eine Bonitätsprüfung bevor eine Bürgschaftslinie angeboten wird. Die Versorgung der Analysten mit den relevanten und aktuellen Unternehmenszahlen ist hier wesentlich. Bei Bürgschaftsrahmen von bis zu etwa 500.000 Euro reichen in Deutschland sehr häufig schon Wirtschaftsauskünfte aus. Bürgschaftsgeber in der Schweiz möchten in der Regel immer Unternehmenszahlen einsehen.

Frage: Und wenn die Bonität des eigenen Unternehmens nicht für die geforderte Bürgschaft ausreicht?
Ralph Krumpen: Versicherer begrenzen die Bürgschaft abhängig von der Bonität. Wenn dieser Betrag nicht ausreicht, kann es sinnvoll sein, die Bürgschaft auf mehrere Bürgschaftsgeber aufzuteilen. Ganz nach dem Motto: Auf mehreren Beinen steht man besser. Für die Begünstigten ist es meist egal, ob Sie eine oder mehrere Bürgschaften bekommen. Hauptsache der Bürgschaftsbetrag entspricht den Vereinbarungen.

Frage: Bürgschaften als Alternative zur Kreditversicherung… was hat es damit auf sich?
Ralph Krumpen: Bürgschaften für Warenlieferungen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Während sie in den letzten Jahren zurückhaltend angeboten wurden, scheinen Versicherer diese spezielle Art der Garantie nun wiederentdeckt zu haben. Für Unternehmen können diese Bürgschaften eine gute Alternative oder Ergänzung zur Kreditversicherung sein.

Frage: Was sind die Vorteile einer Bürgschaft für Warenlieferungen?
Ralph Krumpen: Diese Bürgschaften dienen als Sicherheit für eine Warenlieferung oder zu erbringende Dienstleistung. Sie belegen, dass der Auftraggeber sein Geld wiederbekommt, falls der Auftragnehmer in die Insolvenz geht. Interessant sind diese Garantien für Unternehmen, die keine Kreditversicherung wollen, weil beispielsweise bei den meisten ihrer Kunden kaum ein Insolvenzrisiko besteht. Sind aber doch ein, zwei risikoreichere Auftraggeber dabei, lassen diese sich über solch eine Bürgschaft absichern. Das ist deutlich günstiger als eine komplette Kreditversicherung und das Unternehmen hat nach dem Abschluss einer solchen Police auch keinerlei Obliegenheiten mehr, im Gegensatz zu einer Kreditversicherung.

Frage: Kann man jedem Bürgschaftsgeber vertrauen?
Ralph Krumpen: Nein. Sicherlich nicht. Wichtig für alle Parteien sollte es sein, finanzstarke Bürgen auszuwählen. Wie zuvor schon erwähnt, ist es häufig eine Auflage der Auftraggeber, dass nur Bürgschaften oder Garantien von namhaften Gesellschaften mit entsprechenden Ratings akzeptiert werden.

Aufpassen sollte man bei sogenannten Bürgschaftsgesellschaften, die keine Versicherung sind. Sie stellen zwar ebenfalls Bürgschaften aus, sehr häufig ist aber nichts über die Bonität dieser Gesellschaften bekannt und keine große Versicherung steht dahinter. Außerdem sind die Preise dort sehr hoch.

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