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Prozesse, ERP, oder Industrie 4.0: Was treibt den Maschinen- und Anlagenbauenden Einzelfertiger?


Ein Bericht von Roland Dammers, Inhaber der CON.DA Unternehmensberatung

Manchem kleineren und mittleren Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau mag das große Aufsehen um Industrie 4.0 seltsam, vielleicht auch unverständlich vorkommen. Vorrangig konzentriert man sich auch weiterhin auf Prozess- und Systemoptimierung, um den Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Vision für Industrie 4.0 formuliert als Zielsetzung die „wirtschaftliche Fertigung der Losgröße 1 bei Vermeidung von Leerlaufkosten“.

Dennoch ist für viele Einzelfertiger Industrie 4.0 aktuell noch kein Thema. Laut VDMA-Studie INDUSTRIE 4.0-READINESS (Oktober 2015) beschäftigen sich vornehmlich größere Unternehmen mit „cyber-physical systems“. Insgesamt aber ist für mehr als 70% der befragten Teilnehmer im Maschinen- und Anlagenbau Industrie 4.0 – wenn überhaupt – nur am Rande von Bedeutung; in der Metallverarbeitung sind es gar 90%.

Die Ursachen dafür sind relativ klar:

  • „Best Practice“-Beispiele für den Einzelfertiger sind sehr rar.
  • eine Kosten-Nutzen-Kalkulation ist sehr vage.
  • die mit Industrie 4.0 einhergehenden Veränderungen in der gesamten Wertschöpfungskette und im Unternehmen selbst können bisher kaum konkret gefasst werden.
  • KMU’s stellen keine eigenen Ressourcen für ein Industrie 4.0-Projekt zur Verfügung, bzw. es gibt diese Ressourcen hier gar nicht.
  • In Projekten zur Modernisierung oder Einführung von ERP-Systemen, bzw. im Prozess- und System-Re-Engineering liegen für viele Unternehmen auf absehbare Zeit noch die größeren, schneller zu erreichenden Verbesserungs-Potenziale.

Natürlich heißt das nicht, dass man Industrie 4.0 für die nächsten 10 Jahre erst mal beruhigt ignorieren kann. So etwas macht ein Maschinen- und Anlagenbauer schon aus Prinzip nicht. Er entwickelt sein Geschäftsmodell zukunftsorientiert derart weiter, dass er den Anforderungen seiner Märkte und der Wettbewerbssituation möglichst optimal gerecht wird. Darunter finden sich selbstverständlich auch Werkzeuge, Systeme, Maßnahmen, die eine konsequente „digitale“ Weiterentwicklung des Unternehmens bedeuten. Die Ergänzung und Verknüpfung von ERP-Funktionalitäten beispielsweise mit Produktdaten-Management – PDM oder Manufacturing Execution System – MES sind wichtige Schritte dieses Prozesses.

Nach heutigem Sprachgebrauch wäre das Unternehmen damit schon auf einem guten Weg hin zu „Ready for Internet of Things“.

Auch wenn für die meisten Einzelfertiger Industrie 4.0 aktuell nicht die höchste Priorität hat, wird man sich diesem Trend der zunehmend „daten-getriebenen Wertschöpfungskette“ nicht verschließen können. Wenn zu kalkulierbaren und vertretbaren Kosten die Wertschöpfungskette durch Digitalisierung optimiert werden kann, dann werden auch viele KMU-Einzelfertiger ihre Prioritäten neu setzen. Eile besteht nicht, denn die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit dazu ist auf jeden Fall vorhanden.

Dennoch ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Die Basis für Industrie 4.0 ist eine entsprechende Ausrichtung und stetige Optimierung von Prozessen, Systemen und Organisation. Doch dies alleine reicht nicht aus: neben einer gefestigten Struktur und optimierten Systemlandschaft ist eine grundsätzlich positive Einstellung des Unternehmens hinsichtlich einer fortschreitenden „Digitalisierung des Geschäftsmodells“ unabdingbar.

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